Unglaubliche Enthüllungen auf VroniPlag: Des Politikers Textkultur ohne Hirn


Quelle: VroniPlag

Ich bin immer wieder fassungslos, was das Team von VroniPlag alles zu Tage fördert. Man sehe sich nur die abgebildete Seite 23 in der Dissertation des FDP-Politikers Chatzimarkakis an. Warum erstellte er wie so eine Textschnipsel-Collage mit den Anschein eigener Durchdringung? Zum „Warum“: So etwas entsteht aus Überforderung oder Unterforderung. Entweder, er hätte es gar nicht anders können, oder er hätte, aber wollte nicht. In beiden Fällen ist es eine System-Perversion, dafür einen Doktortitel zu tragen. Und das „Wie“ hängt immer davon ab, ob der Referenztext online, irgendwie digitalisiert oder bloß in Print vorlag: Wenn online, dann ist natürlich Copy & Paste die schnelle Methode erster Wahl (ich schlage vor, Tastaturen an Politiker ab sofort ohne Strg, C und V auszuliefern). Wenn offline, dann brauchte Chatzimarkakis wohl selbst Textmarker in vielen Farben. Und auch wieder: So oder so, mit Wissenschaft hat das alles ungefähr so viel zu tun wie irgend ein esoterischer Schabernack mit Schulmedizin.
Unfassbar, dass – wenn schon nicht der Aufschrei, dann zumindest – die Reaktionen der etablierten Wissenschaftsinstitutionen zu diesem Problem völlig ausbleiben. Damit meine ich öffentliche Stellungnahmen von den zuständigen Ministerien (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Länderministerien für Wissenschaft), der Hochschulrektorenkonferenz, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, aber selbstverständlich auch von den Parteien, die bislang betroffen sind. Dass sie alle schweigen, wirft ein weiteres Licht auf das Problem: In jeder Führungsspitze dieser Institutionen sitzt womöglich mehr als einer, der auch ein Vertreter der Textkultur ohne Hirn ist. Ist VroniPlag somit allen ein Dorn im Auge? Nur so erklärt sich die kollektive Ignoranz im Moment. Es sind nicht nur die spanischen Salatgurken, die das Plagiatsproblem im Moment aus der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend verdrängt haben. Dahinter steckt womöglich auch Absicht.

Ein Kommentar zu “Unglaubliche Enthüllungen auf VroniPlag: Des Politikers Textkultur ohne Hirn

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  1. Norbert Jahn

    Die Reaktion der betroffenen Plagiat-Fans zeigt immer das gleiche Bild. Erst eine Art von Entrüstung, dann aber schnell die unorganisierten Anschuldigungen gegenüber denen, die man „leider“ nicht sehen und hören kann. Da ist von gezielten Angriffen, natürlich von linken Agressoren die Rede. Ziemlich unbeholfen schlagen die Möchtegern-Doktoren dann um sich und versuchen eigenartige Argumente für ihre Verhaltensweisen zu finden. Familiendruck und Überabreitung kann wir schon, aber jetzt lernen wir sogar unterschiedliche Zitiertechniken kennen. Man darf gespannt sein, was da noch so alles auf den Tisch kommt. Ich bin mir sicher, daß mit genügend Plagiats-Material die Grundlage für eine Dissertation eines neuen Wisschaftszweiges (Plagiatologie) geschaffen werden kann. Denn Plagiatologie legt aller größten Wert darauf, daß kein einziger Satz aus der „eigenen Feder“ stammt.

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