Copy-Paste-Affäre: Dritte rechtswissenschaftliche Dissertation im Visier

Nach den bereits verifizierten Plagiatsfällen Guttenberg und Saß gibt es nun einen dritten Verdachtsfall in Deutschland: Wieder Rechtswissenschaften, wieder Zeitraum nach 2005, wieder eine Universität in der südlichen Hälfte Deutschlands, wieder (Umfeld) CDU/CSU, und wieder macht man sich im Wiki kollektiv auf die Plagiatssuche.
Im Moment fällt es selbst mir schwer, die Sache einzuordnen, und so wird es wohl auch den Qualitätsmedien in den nächsten Tagen gehen. Wurde hier etwas für die Wissenschaft Historisches ins Rollen gebracht? Wird sich zeigen, dass nicht nur einige, nicht nur dutzende, sondern hunderte, wenn nicht tausende Dissertationen Plagiatsstellen in wesentlichem Ausmaß enthalten und in der Folge die verliehenen akademischen Grade wieder aberkannt werden müssten?
Nun ja, ich sage das seit Jahren: Wenn wir genau hinsehen, würden sich zwischen einem und dreißig Prozent aller akademischen Abschlussarbeiten als plagiiert, gefälscht oder sonstwie erschlichen herausstellen. Wie viele es wirklich sind, wissen wir nicht, und alle empirische (Folge-)Forschung zu dem Thema wurde bislang von der öffentlichen Hand abgewürgt.
Ich spreche weiter seit Jahren von einer grassierenden „Textkultur ohne Hirn“ an den Universitäten. Nun werden – nach meinen vorwiegend auf mein Herkunftsland Österreich bezogenen Einzelfunden und meiner empirischen Studie aus 2007 – in Deutschland Beweise öffentlich im Netz dokumentiert. Dem ist im Moment wenig hinzuzufügen, außer: Netzgemeinde, weiter so! Und: Betroffene Institutionen, Professoren und Promovierte: Schämt Euch!

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