Gänsefüßchen, „Vgl.“ & Co.: Zur Herkunft der wissenschaftlichen Zitierregeln (Teil 1)

Schon seit Jahren interessiert mich, woher die wissenschaftlichen Zitierregeln eigentlich kommen. Und damit meine ich zunächst kleinste gemeinsame Nenner wie etwa:

  • Wörtliche Zitate gehören in doppelte Anführungszeichen gesetzt. Oder:
  • Sinngemäße Zitate müssen an Ort und Stelle mit einer Quellenangabe versehen sein.

(Sofern freilich die Unterscheidung zwischen diesen beiden Zitatarten überhaupt getroffen wird, was in gewissen naturwissenschaftlichen Disziplinen nicht der Fall ist.) […]

„Plagiatsverjährung“ ist Titelentwertung: Wie Blimlinger und Polaschek jedes Bemühen um Qualitätssicherung an Hochschulen zerstören

Da will sich ein System nun vor neuen Aufdeckungen schützen.

Eines der vier Ziele des „Hochschulrechtspakets 2024“ war die „Sicherstellung der höchstmöglichen [sic] Integrität im wissenschaftlichen und künstlerischen Studien-, Lehr- und Forschungsbereich“. Diese „Sicherstellung“ setzt die schwarz-grüne Koalition jetzt mit folgendem Signal um: ‚Wenn Du Deinen Textbetrug länger als zehn Jahre abgesessen hast, kann Dir hierzulande nichts mehr passieren.‘ […]

Warum die Diplomarbeit von Kay-Michael Dankl zwar „abgeschrieben“, aber kein Plagiat ist

Unglaubliche 756 Fußnoten befinden sich auf den 162 Seiten Fließtext der Diplomarbeit des Salzburger KPÖ-Politikers Kay-Michael Dankl über transnationale Landkäufe in Afrika, Asien und Lateinamerika, eingereicht im Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte an der Universität Salzburg.

Um es vorweg zu nehmen: Die Arbeit stellt mit außerordentlich hoher Wahrscheinlichkeit kein Plagiat dar. […]

Medienanwältin Maria Windhager hat in ihrer Dissertation von Doyens der Rechtswissenschaft wie Jochen Frowein und Walter Berka plagiiert

Auch ich würde eine solche Schlagzeile lieber nicht lesen wollen. Aber es ist nun einmal ein empirisches Faktum, dass auch die bekannte österreichische Medienanwältin Maria Windhager in ihrer Dissertation an der Universität Wien aus dem Jahr 2000 plagiiert hat, und zwar auf recht eindrückliche Art und Weise. […]

Ist „Wikipedia“ ein politisches Projekt (geworden)? Wie bekennende (partei-)politisch motivierte Benutzer mit der Wahrheit umgehen

Ich habe mich schon im Jahr 2021 sehr gewundert. Die Plagiate in Annalena Baerbocks Buch „Jetzt“ wurden ja nicht nur von „Spiegel“ oder „SZ“ sehr zögerlich aufgegriffen, sondern auch im Online-Lexikon „Wikipedia“. Bis heute liest man im Eintrag zu Annalena Baerbock auf „Wikipedia“ folgende doch sehr defensiven Sätze zum Plagiatsfall:

„Im Fortgang der öffentlichen Debatte räumte sie es als Versäumnis und Fehler ein, kein Quellenverzeichnis erstellt zu haben, und kündigte eine entsprechende Überarbeitung an. […]

Siegfried Weischenberg, Hannes Haas und Wikipedia als unerwähnte Quellen: Plagiate in journalistischen Artikeln und in der Doktorarbeit von Alexandra Föderl-Schmid, Süddeutsche Zeitung

Am 18.12.2023 berichtete Marvin Schade vom mir bis dahin unbekannten Portal medieninsider.com über fehlende Quellenangaben in Artikeln von Alexandra Föderl-Schmid, der stellvertretenden Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“. Vor Weihnachten war viel los im „Plagiatsbusiness“, auch Alice Weidel und Claudine Gay sahen sich zu der Zeit mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. […]

Plagiatsverdacht in der Fischereiökologie: Was für die Universität Innsbruck alles kein Plagiat ist

Die Universität Innsbruck gibt, ähnlich wie die Universität Klagenfurt, seit langem Rätsel auf, was den Umgang mit Verdachtsfällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens anbelangt. Man könnte einmal eine wissenschaftliche Arbeit der folgenden Hypothese widmen: Je höher die Berge, desto größer sind die Mauern des Schweigens und desto unausgeprägter ist die Fehlerkultur. […]